Von der Straße auf die Schiene.

Bei Shift2Rail ist der Name Programm: Seit über zehn Jahren unterstützt die europäische Technologieinitiative vielversprechende Innovationen, um Verkehrsleistung von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Jetzt startet mit „Europe‘s Rail Joint Undertaking“ (ERJU) die Fortführung – und Knorr-Bremse ist Gründungsmitglied.

Der „grüne Gedanke“ als nachhaltigstes Verkehrsmittel – pro Kopf und Tonne bewegter Güter – fährt auf der Schiene seit je her mit. Anlass zum Ausruhen ist das nicht, weder aus industrieller noch aus politischer Perspektive. Seit über zehn Jahren gibt es deshalb die europäische Technologieinitiative Shift2Rail. Sie vereint alle EU-Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Schienensektor – von der Idee bis zum Demonstrator.

Aufgehängt war sie zuletzt unter dem Forschungsprogramm „Horizon 2020“. Auch im Nachfolgeprogramm „Horizon Europe“ (2021 bis 2027) gehört die Technologieinitiative zu den tragenden Pfeilern, von nun an als „ERJU“. Knorr-Bremse, aktuell an sechs laufenden „S2R“-Projekten beteiligt, ist von der EU als eines von 25 „ERJU“-Gründungsmitgliedern ausgewählt worden.

„Die sprichwörtliche nächste Schippe nachlegen“

Sinn und Zweck sind klar umrissen: In der umweltfreundlichen Mobilität von morgen soll der Personen- und Güterverkehr ein noch stärkeres Gewicht erhalten – und seine Klimabilanz durch Innovationen nochmals verbessern. Die Kosten tragen europäische Bahnindustrie und Europäische Union im Rahmen einer Public-private-Partnership (PPP) gemeinsam. Big Player auf Betreiberebene, Fahrzeughersteller, Systemlieferanten wie Knorr-Bremse, aber auch Unternehmen aus der Verkehrsinfrastruktur sowie Forschungseinrichtungen, bündeln dazu ihr spezifisches Know-how.

„So groß die Anstrengungen der vergangenen Jahre waren: Sie genügen nicht, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und das, was der Markt vor dem Hintergrund steigender Passagierzahlen und Gütertransportnachfrage anbieten muss“, stellt Martin Ertl klar, Bereichsleiter Innovations- und Portfoliomanagement bei Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge. „Um diese Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt übernehmen zu können müssen wir die sprichwörtliche nächste Schippe nachlegen.“

Die Neudefinition des Schienenverkehrs steht an: Vom intermodalen End-to-End-Transport zur Automated Train Operation (ATO)

In Form des „ERJU“ ist diese nächste Schippe nun auch offiziell beschlossene Sache. „Im Mittelpunkt steht die Neudefinition des Schienenverkehrs in der zukünftigen Mobilitätslandschaft“, sagt Ertl. Während „S2R“ vor allem Entwicklungen am Schienenfahrzeug selbst und seinen Subsystemen sowie der Infrastruktur fokussierte, läuft „ERJU“ klar unter Automatisierungs- und Digitalisierungsprämissen an.

Kein Wunder, stehen doch beide für das enorme Potenzial der Schiene innerhalb eines engmaschigen und effizienten Passagier- und Gütertransportnetzwerks. Automatisierte Abläufe etwa bei Zugzusammenstellungen und Bremsprobe, intermodale End-to-End-Transporte dank digitalisierter Lieferketten und überhaupt: Die Automated Train Operation (ATO) als nächster großer Schritt der Branche – und die dafür so zentrale Reproducible Braking Distance (RBD). Mit dem Projekt zielt Knorr-Bremse darauf ab, Varianz und Streuung von Bremswegen deutlich zu verringern. In der Folge ließen sich Zugfolgezeiten reduzieren und Zugtaktungen erhöhen, um, ohne Kompromisse bei der Sicherheit, zusätzliche Transportleistung auf bestehende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Mehr Menschen – Städter, Reisende, Pendler – wären spürbar schneller und effizienter von A nach B unterwegs.

„Keine Frage: Ein derart gesamtheitlicher Fokus auf das System Bahn ist eine gewaltige Herausforderung“, sagt Innovation-Bereichsleiter Ertl. „Aber wer, wenn nicht die führenden Unternehmen aus der Branche, sollte sie annehmen?“

Zurück zur Übersicht: Newsforum