Die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs

Wird heute irgendwo in Europa ein Güterzug zusammengestellt, ist der Vorgang ein Blick in die Geschichtsbücher: Rangierbegleiter klinken Schraubenkupplungen in Zughaken und verbinden Bremsleitungen. Der Bremsprobenverantwortliche läuft den Zug ab und überprüft jede einzelne Bremse auf einwandfreie Funktionalität. Der Vorbereitungsdienst kontrolliert Ladeklappen oder steckt Zugschlusstafeln in die Halterungen.

Digitalisiert und automatisiert mit dem Digital Freight Train laufen die Zugvorbereitungsprozesse deutlich schneller ab: Die automatische Kupplung ersetzt die aufwendigen manuellen Kuppelvorgänge. Ferngesteuerte Zugfunktionen tragen maßgeblich zur Prozessoptimierung und damit zur Zeiteinsparung bei.

Erst ein intelligenter, automatisierungsfähiger Wagen ermöglicht intelligente und automatisierte Betriebsprozesse für Züge. Mit seiner Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) liefert Knorr-Bremse den zentralen Wegbereiter hierfür.

Das digitale Train Monitoring überwacht nun in Echtzeit Zugvollständigkeit sowie Status des Bremssystems und hilft obendrein beim Vermeiden von Flachstellen. Smarte Tracking-Services monitoren die Position der einzelnen Wagen und damit die darin transportierten Güter. Auch Geofence-Anwendungen und Laufleistungszählungen werden hinunter bis auf Wagenebene denkbar. Am Ende stünde ein intelligenter, intermodaler Flottenbetrieb, indem sich die einzelnen Transportaufträge wie von selbst den schnellsten Weg zum Ziel suchen.

Nur in den seltensten Fällen fährt ein Güterzug in seiner einmal zusammengestellten Wagenkombination bis ins Ziel. Soll er auch gar nicht: Mal werden Wagen oder ganze Zugteile ab- und an einen anderen Güterzug angekuppelt. Im Gegenzug nimmt er Wagen anderer Züge auf – je nach Routing der einzelnen Wagen.

Umso größer sind die Effizienzen, die sich – ähnlich der Zugzusammenstellung – auch bei den zahlreichen Rangier- und Parkvorgängen heben lassen: Smarte Services monitoren die exakte Position der Wagen und damit der Ladung in Echtzeit und tracken sie zuverlässig zwischen den Bahnhöfen. Zudem sind Betreiber stets über die Verfügbarkeit ihrer Wagen im Bilde. Über entsprechende Sensorik lassen sich auch für die Ladung kritische Erschütterungen bei den Rangiervorgängen detektieren und gegebenenfalls nachweisen.

Aber selbst der innovativste digitale Güterzug verfehlt seinen Zweck, wenn er bei Betreibern nicht mit der höchstmöglichen Verfügbarkeit überzeugt. Deshalb sind die in ihm zusammenspielenden Knorr-Bremse Produkte und Systeme auf exzellente Servicebarkeit mit umfassendem Verschleißmonitoring ausgelegt. Smarte Services ermöglichen Betreibern dabei ein durchdachtes Management von Flotten, Assets und Service.

Als strategischer Servicepartner mit lokaler Präsenz auf der ganzen Welt wird der Knorr-Bremse Servicespezialist RailServices Dienstleistungen auch für den digitalen Güterzug anbieten. Schon heute laufen umfassende Vorbereitungen und Entwicklungen, um den Paradigmenwechsel in Betrieb und Nachmarkt aktiv zu begleiten.