Blaue Welt, auf der Punkte mit Linien verbunden sind.

"RailServices stellt den Kunden in den Mittelpunkt" - Im Gespräch mit Kathrin Moder

Frau Moder, als wir vor etwa zwei Jahren über die Anfänge von RailServices sprachen, sagten Sie: „Früher haben wir vor allem die Ersatzteile bereitgestellt, die Betreiber für den sicheren, langlebigen Betrieb brauchten.“ Und heute?
Auch heute zählen für die Betreiber sichere und langlebige Flotten. Es sind aber gerade in den zurückliegenden Jahren wichtige Aspekte hinzugekommen. Das gesteigerte Umweltbewusstsein zum Beispiel. Aber auch höhere Energiepreise oder ein generell verstärkter Fokus auf die Wirtschaftlichkeit des Bahnverkehrs. Vor allem die beiden letztgenannten Punkte führten dazu, dass Betreiber spürbar größe?res Augenmerk auf den effizienten Betrieb ihrer Flotten legen. Dazu gehört auch eine sehr integrierte Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten.

Zum Beispiel?
Oft sind es tatsächlich vermeintliche Kleinigkeiten, die große Auswirkungen auf die Betriebsfähigkeit eines Fahrzeugs entfalten. Wird eine 20 Jahre alte Steuerungsplatine abgekündigt, sind Betreiber auf Ersatz angewiesen. Aber wenn das Fahrzeug für den Austausch ohnehin ins Depot muss, lohnt sich vorher ein kritischer Blick, welche Modernisierungen darüber hinaus Sinn ergeben könnten. WLAN im Zug und USB-Buchsen an den Sitzplätzen zum Beispiel. Oder ein Upgrade auf moderne Sanitärsysteme.

In den Jahren nach der Liberalisierung des Schienenverkehrs wurden insbesondere in Europa enorm viele neue Fahrzeuge geordert. Diese Fahrzeuge sind nun, je nach Inbetriebnahme, zwischen 20 und 35 Jahre alt. Was bedeutet das für ihren Service?
Dass ihre Betreiber, sei es aufgrund von Obsoleszenz-Themen oder den gesteigerten Ansprüchen der Fahrgäste an komfortables Reisen, vor einer grundsätzlichen Frage stehen: Kaufen wir neue Fahrzeuge? Oder modernisieren wir unsere Bestandsfahrzeuge, damit sie sich möglicherweise weitere 15 bis 20 Jahre kosteneffizient betreiben lassen.

Sie als Vice President RailServices werden da bestimmt eine eindeutige Antwort haben, oder?
So ist es. Aber sie klingt wahrscheinlich nicht ganz so, wie die Frage impliziert: Wir wollen die beste Lösung für die individuellen Bedürfnisse des Betreibers. Den Wettbewerb von Modernisierungs- und Neufahrzeuglösung sehe ich sportlich. Denn sie nutzt allen Beteiligten. Wir leben das Servicegeschäft mit starkem Innovationswillen und der Überzeugung, dass auch modernisierte Fahrzeuge immer noch sehr attraktiv für Betreiber und Fahrgäste sein können

Aber ist es nicht so, dass von Modernisierungslösungen vor allem Betreiber mit großen Flotten profitieren? Bei wenigen Fahrzeugen dürften sich doch die Entwicklungskosten einer Modernisierung kaum rechnen.
Sie beschreiben einen Zusammenhang, den wir auch aus Gesprächen mit unseren Kunden immer wieder mitnehmen. Nicht zuletzt deshalb haben wir unsere Strategie nachgeschärft und wollen zukünftig verstärkt Turnkey-Modernisierungen und Midlife-Upgrades auf Plattformbasis anbieten. Wir werden verstärkt Konzepte für betriebsentscheidende Subsysteme dieser Plattformen entwickeln, bei denen entweder schon Modernisierungsbedarf herrscht, oder in absehbarer Zukunft herrschen wird.

Welcher Gedanke wohnt dem inne?
Indem wir die Entwicklungskosten auf eine Vielzahl potenzieller Kunden verteilen, machen wir die Modernisierungen attraktiver. Die Herangehensweise ist aber auch gewinnbringend für Leasinganbieter, die ihren Kunden lebensdauerverlängernde Maßnahmen anbieten wollen. Oder für Verkäufer von Gebrauchtfahrzeugen. Weitere wichtige Themen bei der Strategienachschärfung: Wir bauen unser Portfolio an Modernisierungskits sowie digitalen Upgrades für Lokomotiven aus – und weitere entscheidende Kompetenzen für die Modernisierung von hydraulischen Bremssystemen sowie digitalen Lösungen auf. Auch im Güterverkehr treiben wir die digitale Transformation voran und machen die Wagen „intelligent“. Das führt zu weniger außerplanmäßigen Wartungsarbeiten, höherer Wagenverfügbarkeit sowie Zeit- und Kostenersparnis. Um im Bild unserer Branche zu bleiben: Wir fahren mit der Zeit.

Info

Kathrin Moder, Vice President RailServices.

Kathrin Moder - Vice President RailServices

Kathrin Moder verantwortet als Vice President RailServices das weltweite Servicegeschäft der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH. Erste Erfahrungen im Service, damals noch eine Ersatzteilwelt, sammelte Kathrin Moder international als Werksstudentin bei Knorr-Bremse. Seit 2005 ist sie als Professional an Bord, seit 2013 bei RailServices aktiv.

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Kontakt

RailServices Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH

Moosacher Straße 80
80809 München
Deutschland

Tel.: +49 89 3547-181800
sales.sfs@knorr-bremse.com

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