Der Digitale Güterzug.

Mit dem Green Deal will die Europäische Union den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene bis zum Jahr 2030 von derzeit 18 auf dann mindestens 30 Prozent steigern. Doch das gelingt nur mit der umfangreichen Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs. Denn am Prinzip, wie Güterwagen für die Abfahrt vorbereitet werden, hat sich seit 130 Jahren nicht viel verändert.

Ausgerechnet Güterwagen, also das Rückgrat des umweltfreundlichen Warentransports auf der Schiene, sind serienmäßig noch immer analog unterwegs. Strom- und Datenleitungen haben sie keine. Zusammen führt dies zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Warentransport auf der Straße. Noch.

Kontakt

Steffen Jass Director Freight Rail Automation

Moosacher Str. 80
80809 München
Deutschland

Tel.: +49893547180097
steffen.jass@knorr-bremse.com

Benjamin Heckmann Projektleiter Freight Rail Automation

Moosacher Str. 80
80809 München
Deutschland

Tel.: +49 89 3547 2421
benjamin.heckmann@knorr-bremse.com

Damit die Schiene ihrer Rolle als Rückgrat der Mobilität gewachsen ist, muss sie effizienter, verfügbarer, vernetzter und flexibler werden. Digitale Technologien sind bei dieser Aufgabe der sprichwörtliche Schlüssel zum Schloss.

Dr. Nicolas Lange – Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG mit weltweiter Verantwortung für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge

Der digitale Güterzug macht den Unterschied

Denn mit dem Digital Freight Train (DFT), dem digitalen Güterzug, steht jetzt der Epochenwechsel zur umfangreichen Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs an. Um mit automatisierten Prozessen und digitalen Lösungen Transportkapazitäten zu steigern. Um Effizienz sowie Verfügbarkeiten zu verbessern. Um den Schienentransport von Gütern planbarer, schneller und flexibler zu machen.

Beim digitalen Güterzug ist Knorr-Bremse mit eigenen Entwicklungen ganz vorne mit dabei, treibt ihn aber auch im „Europe’s Rail Joint Undertaking“ (ERJU) sowie dem Technischen Innovationskreis Schienengüterverkehr (TIS) voran.

Schienenarbeiter an einer manuellen Güterwagenkupplung

Wird heute irgendwo in Europa ein Güterzug zusammengestellt, ist der Vorgang ein Blick in die Geschichtsbücher: Rangierbegleiter klinken Schraubenkupplungen in Zughaken und verbinden Bremsleitungen. Der Bremsprobenverantwortliche läuft den Zug ab und überprüft jede einzelne Bremse auf einwandfreie Funktionalität. Der Vorbereitungsdienst kontrolliert Ladeklappen oder steckt Zugschlusstafeln in die Halterungen.

Digitalisiert und automatisiert mit dem Digital Freight Train laufen die Zugvorbereitungsprozesse deutlich schneller ab: Die automatische Kupplung ersetzt die aufwendigen manuellen Kuppelvorgänge. Ferngesteuerte Zugfunktionen tragen maßgeblich zur Prozessoptimierung und damit zur Zeiteinsparung bei.

Systeme und Technologien für den digitalen Güterzug

Die Aufgaben und Funktionalitäten des digitalen Güterzugs sind komplex – das gilt auch für seinen Aufbau. Mehrere Knorr-Bremse Produkte und Systeme wollen zielführend zu einem integrierten Gesamtkonzept verbunden sein.

KEf Steuerventil mit Sensor Box

Die aktuelle Bremssteuerventilgeneration KEf setzt neue Features für den digitalen Betrieb von Güterwagen um. Basierend auf einem neu entwickelten Baukasten aus Grundventil sowie ein- und zweistufigen sowie lastabhängigen Relaisventilen überzeugen die KEf-Baukastengeräte mit einem umfangreichen „Einstellbereich“ für projektspezifische Applikationen. In den Vorgängerversionen wird dies noch durch konstruktiv unterschiedliche Varianten und Bauteile gelöst. Für den digitalen Güterzug hat Knorr-Bremse das Ventil um eine Sensor Box erweitert, die zur Integration der Bremssteuerung in den digitalen Güterzug dient.

TreadAct Freight mit Sensoren

Am Digital Freight Train fährt auch die kompakte UIC-Güterwagenbremse (CFCB) mit. Nicht nur verzeichnet das mit einer Lebensdauer von 15 Jahren und ohne im Zeitverlauf abfallenden Wirkungsgrad extrem robuste und zuverlässige Gerät rasant steigende Marktanteile. Sie ist inklusive der nötigen Sensorik etwa für die ferngesteuerte Parkbremse bereits digital nachrüstbar konzipiert.

Produktrendering der Digitalen Automatischen Kupplung der Knorr-Bremse mit Vertical Support

Digitale Automatische Kupplung

Die Ausrüstung von Güterwagen und Lokomotiven mit Digitalen Automatischen Kupplungen (DAK), sowie entsprechender elektronischer Steuerungen, Sensorik und Aktuatorik dient in Punkto Funktionalitäten als zentraler Wegbereiter. Bei Knorr-Bremse FreightLink genannt vereinfacht die DAK den zeitaufwendigen Prozess des manuellen Kuppelns, indem sie die mechanische und pneumatische Verbindung automatisiert herstellt. Zudem legt sie die elektrische Energieversorgung aus der Lokomotive sowie ein Kommunikationsnetzwerk entlang des gesamten Zugverbands.

Weitere Infos zur Digitalen Automatischen Kupplung

FreightControl Wagon

Mit seinem Automatisierungssystem Freight Control stattet Knorr-Bremse Güterwagen und Lokomotiven mit der elektronischen Hard- und Software für digitale Funktionalitäten und sicherheitsbasierte Zugfunktionen aus. Die Elektronik verarbeitet Sensordaten und verknüpft sie innerhalb des Zugverbands sowie mit der Cloud des Betreibers. Auf diese Weise wird die aus dem Passagierbetrieb bekannte und bewährte Condition-Based Maintenance bald auch für Güterwagen zugänglich.

WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA DIGITAL FREIGHT TRAIN

Weitere Themen

Übersicht: Digitale Lösungen