Bitte einsteigen – barrierefrei

Die Schwierigkeit, mit Rollstuhl, Kinderwagen oder großem Koffer in den Zug zu steigen, kennt vermutlich jeder. Der neue ZeroStepBoarding für den Fernverkehr der Knorr-Bremse Gesellschaft IFE löst das Problem mit einem nahezu barrierefreien Einstieg.

Manchmal gibt es einfach nichts zu diskutieren. So wie zum Beispiel beim in den USA geltenden Americans with Disabilities Act (ADA). Um Personen mit eingeschränkter Mobilität die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu vereinfachen, hat das Regelwerk klare Vorgaben gesetzt: Für die Stufe ins Fahrzeug erlaubt es eine maximale Höhe von gerade einmal sechs Millimetern. Konstruktionsseitig ist das eine extreme Herausforderung, deren Grenzen bislang die Bürsten zum Verschmutzungsschutz und die darüberliegenden Dichtflächen setzten“, erklärt Johann Wilflinger, Entwickler von Einstiegssystemen bei der Knorr-Bremse Gesellschaft IFE. Dort befindet sich nun ein nahezu stufenloser Einstieg auf der Zielgeraden zur Serienfertigung, der die maximale ADA-Höhe von sechs Millimetern nicht überschreitet. Seine Bezeichnung: ZeroStep Boarding.

Barrierefreie Zuverlässigkeit: Das Dichtsystem des ZeroStepBoarding hält auch den Belastungen im Fernverkehr stand (Rendering) | © IFE
Das IFE Zero Step Boarding Einstiegssystem bestehend aus druckdichter E3D-e1-Tür und Schiebetritt (Rendering) | © IFE

Der ZeroStepBoarding kommt ohne zusätzliche aktive Elemente aus

Die Lösung setzt sich aus zwei zündenden Gedanken zusammen. „Zuerst haben wir die Bürste durch einen begehbaren, rampen förmigen Abstreifer ersetzt“, erklärt Wilflinger. Im nächsten Schritt kommt ein weiterentwickeltes Dichtsystem zum Einsatz. „Trotz der nun schrägen Rampe ist es in der Lage, auch ohne unmittelbares Gegenstück ausreichend Druck für die benötigte Dichtfunktion zum Beispiel gegen die Druckwellen bei Zugbegegnungen oder Tunneleinfahrten aufzubauen.“ Im Gegensatz zu anderen nahezu stufenlosen Ansätzen kommt der ZeroStepBoarding ohne zusätzliche aktive Elemente wie klappbare Dichtwinkel, sich hebende Stufen oder aufblasbare Dichtungen aus. Für den Übergang des Dichtwinkels von der rampenförmigen Schräge zur vertikalen Türdichtung fand das Entwicklungsteam ebenfalls eine Lösung. Neben dem wegfallenden Energieverbrauch für den Betrieb der aktiven Elemente senkt die rein passive Herangehensweise auch die Komplexität der Lösung – und führt damit zu einer deutlich höheren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit.

Anwendbar in den verschiedenen Einstiegssystemen

Ausgelegt insbesondere für das bewährte druckdichte E3D-e1-Einstiegssystem für Intercity- und Hochgeschwindigkeitsanwendungen, lässt sich die Entwicklung auch in andere Systeme des IFE-Portfolios integrieren. Für zukünftige Hochgeschwindigkeitszüge wird IFE den ZeroStepBoarding bis zu einer maximalen Drucklast von 6 kPa anbieten können. „Nie zuvor wurde den Fahrgästen ein derart bequemer Einstieg in ein Fernverkehrsfahrzeug ermöglicht“, freut sich Oliver Schmidt, Vorsitzender derGeschäftsführung der Knorr-Bremse GmbH in Österreich und verantwortlich für das weltweite Türengeschäft von Knorr-Bremse. Da die verwendeten Abstreifer austauschbar sind, wird es für die in den verschiedenen Schienenverkehrsmärkten geltenden Anforderungen zum barrierefreien Einstieg optimierte Lösungen geben. So auch für die in Europa geltende TSI-PRM.

Leichter ein- und aussteigen: Stufenloser Zugang beim ICE L der Deutschen Bahn des spanischen Herstellers Talgo | © Deutsche Bahn AG / Oliver Lang
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