Knorr-Bremse Rail Systems war am Bau der neuen Metro in Thessaloniki beteiligt, die am 30. November 2024 eröffnet werden soll. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 3,5 Milliarden Euro. Auf der 9,6 Kilometer langen Strecke mit 13 Stationen werden täglich rund 678.000 Fahrgäste (jährlich somit 116,8 Millionen) erwartet. Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößte Stadt, erhält damit ihre erste U-Bahn.
Knorr-Bremse Rail Systems war von Anfang an in das Projekt involviert und brachte wertvolle Erfahrung aus einem ähnlichen U-Bahn-Projekt in Brescia, Italien, mit ein. Alle 13 Stationen der Metro Thessaloniki, die durchgängig über Mittelbahnsteige verfügen, wurden von Knorr-Bremse Rail Systems mit Bahnsteigtüren ausgestattet.
Die Forschung, Entwicklung und Fertigung der Türen und Steuerungssysteme erfolgten in der Unternehmenszentrale im englischen Melksham (Wiltshire). Knorr-Bremse Rail Systems arbeitete bei diesem Projekt mit britischen Zulieferern zusammen, um Materialien und Fachkräfte zu beschaffen, bevor die Bahnsteigtüren nach Thessaloniki verschifft wurden. Pro Bahnsteig gibt es acht Doppeltüren, die auf die Züge abgestimmt sind. Die Bahnsteige sind an zwölf Stationen 60 Meter und an der dreizehnten Station 70 Meter lang. Einzigartig ist die Station Venizelou, die eine archäologische Ausgrabungsstätte beherbergt.
Knorr-Bremse Rail Systems liefert bereits seit 1987, als das erste System in Singapur in Betrieb ging, Bahnsteigtüren (Platform Screen Doors – PSD) für Projekte auf der ganzen Welt. Der Auftrag in Thessaloniki ermöglichte Knorr-Bremse Rail Systems die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen und die Einstellung von Mitarbeitern vor Ort. So wurde beispielsweise mit einem lokalen Unternehmen die Installation der Bahnsteigtüren durchgeführt. Die Unternehmen arbeiteten zusammen, um das Material über Lüftungsschächte in die U-Bahn zu transportieren, bevor die Türen dann auf den Bahnsteigen montiert wurden.
Knorr-Bremse Rail Systems hat mit der Inbetriebnahme der Bahnsteigtüren bereits kurz nach Montagebeginn im Jahr 2021 begonnen. Dabei wurden alle elektrischen Komponenten, das permanente sowie das temporäre Stromversorgungssystem getestet. Nach der Abnahme der beiden Stromversorgungssysteme konnten die Arbeiten an der vollständigen Inbetriebnahme beginnen. Nach deren Abschluss führte Knorr-Bremse Rail Systems finale Abnahmetests durch, um in Anwesenheit des Kunden die Einhaltung der geforderten Standards zu bestätigen.
Wie schon beim prestigeträchtigen Projekt für die Elizabeth Line in London, bei dem Knorr-Bremse Rail Systems ebenfalls die Bahnsteigtüren installierte, wurden auch die Türen in Thessaloniki individuell gestaltet und an die Vision des Architekten angepasst. Die Metro, ein fahrerloses Netz, ist mit einem CBTC-System (Communications-Based Train Control) ausgestattet, das als Bindeglied zwischen Türen und Zügen dient. Dieses Signalsystem nutzt die Datenkommunikation zwischen Zug und Gleis für Verkehrsmanagement und Infrastruktursteuerung. Dabei wird das Öffnen und Schließen der Fahrzeug- und Bahnsteigtüren automatisiert. Die Metro verkehrt im 90-Sekunden-Takt, d. h. jede Station wird von bis zu 24 Zügen pro Stunde angefahren. Aus Sicherheitsgründen sind die Bahnsteigtüren der Metro Thessaloniki mit dem Signalsystem verbunden. Sollte also ein Problem mit einer Fahrzeugtür oder Bahnsteigtür oder gar mit beiden auftreten, lässt sich die betreffende Tür nicht öffnen. Die Züge können ohne Verzögerungen und Beeinträchtigungen des Betriebs weiterfahren.
Mit der Eröffnung der Metro hat Knorr-Bremse Rail Systems einen einjährigen Wartungsvertrag erhalten, der mit Betriebsbeginn am 30. November in Kraft tritt. Trotz der Herausforderungen, die das Thessaloniki-Projekt für viele Beteiligte mit sich brachte, lieferte Knorr-Bremse Rail Systems dank seiner Erfahrung ein vollständig konformes System termingerecht und erfüllte damit die Erwartungen von Vertragspartner, Betreiber und Fahrgästen. Die erfolgreiche Abwicklung des Projekts ist eine gute Referenz für zukünftige Vorhaben und zeugt von der Expertise des Teams in Großbritannien und Griechenland.