Knorr-Bremse Türkei hat ihr Standbein in der türkischen Hauptstadt deutlich vergrößert. Von nun an steht Vor-Ort-Service für nahezu alle Knorr-Bremse Bremskomponenten bereit, die auf dem türkischen Schienenverkehrsmarkt unterwegs sind. Über den lokalen Fußabdruck eines weltumspannenden Konzerns.
Am Anfang standen Kompressoren für Loks und Metros im Mittelpunkt oder das High-Performance-Reibmaterial für die TCCD-Hochgeschwindigkeitszüge. Im Jahr 2013 war das, Knorr-Bremse hatte damals gerade sein Service Center in der türkischen Hauptstadt Ankara eröffnet. Der Schritt, wenngleich in Form eines knapp 400-Quadratmeter-Shops ein eher kleiner, war vor allem ein logischer.
„Unsere Produkte und Systeme sind vom türkischen Schienenverkehrsmarkt zunehmend nachgefragt worden“, erklärt Peter Karius. Verkaufen und wieder nach Hause fahren? So funktioniere die Branche nicht, sagt der Director International Sales bei der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH sowie Managing Director von Knorr-Bremse Türkei. „Da musst du natürlich vor Ort sein.“ Wenn es was zu reparieren gibt. Wenn mal ein Teil ausgetauscht werden muss. Wenn der lokale Bahnbetreiber seinen Ansprechpartner nicht nur übers Telefon in Deutschland sprechen will.
Neues Service Center, neue Möglichkeiten
Die Türkei zählt mit rund 83 Millionen Einwohnern in etwa gleich viele wie Deutschland. Aber sie ist mehr als doppelt so groß. Deshalb ist es allen voran der Schienenverkehr, der die steigenden Mobilitätsbedürfnisse des Landes stillt. Bald kommt die weitere Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Ankara und Sivas im Zentrum des Landes hinzu. Waren Reisende auf dieser Verbindung bislang etwa zehn Stunden unterwegs, beträgt die Fahrtzeit auf der Neubaustrecke weniger als drei Stunden. In den großen Städten werden die Metrolinien verlängert oder neue gebaut. Das Land und die staatliche türkischen Eisenbahngesellschaft TCDD (Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları) investieren umfangreich.
Diese Entwicklung schlug sich zunehmend im Geschäft der Gesellschaft Knorr-Bremse Türkei nieder, mit vollem Namen: Knorr Bremse Raylı Sistemler San. ve Tic. Ltd.Şti. Mit den zusätzlichen und oftmals neuen Schienenfahrzeugen fuhren einserseits immer mehr Knorr-Bremse Komponenten über die türkischen Schienen. Außerdem kamen auch neue hinzu. Und weil die knapp 400 Quadratmeter kaum mehr Expansionsmöglichkeiten boten, folgte sieben Jahre nach der Eröffnung der nächste Schritt – in ein neues und etwa fünfmal größeres Service Center.
Knorr-Bremse Türkei: Komplexe Wartungstätigkeiten jetzt auch vor Ort
„Mit dem neuen Service Center sind wir in der Lage, direkt vor Ort nahezu alles instandsetzen zu können, was von uns bremssystemseitig auf dem türkischen Schienenverkehrsmarkt unterwegs ist“, erklärt Standortleiter Selçuk Sakınmaz. Mit dem Umzug ging die Integration zahlreicher Prüfstände einher, darunter ein Universalprüfstand für pneumatische Bremsgeräte sowie je einer zur Überprüfung von instandgesetzten Bremstafeln, Bremszangen, Bremsklotzeinheiten sowie von aufbereitetem Reibmaterial. Die instandgesetzten Komponenten durchlaufen damit vor der Auslieferung exakt die gleichen Prüfabläufe, mit denen Knorr-Bremse auch die exzellente Qualität seiner Neuprodukte sicherstellt. Auch Komponenten von hydraulisch gebremsten Straßenbahnen kann Knorr-Bremse nun direkt vor Ort instandhalten.
„Seit dem Umzug sind wir in der Lage, auch komplexe Wartungstätigkeiten vor Ort anbieten zu können“, sagt Sakınmaz. Nicht nur gelangen die Komponenten und Systeme so wieder schneller zurück in den Einsatz. „Dadurch erhalten auch lokale Zulieferer die Möglichkeit, an nationalen wie internationalen Schienenfahrzeugprojekten von Knorr-Bremse zu partizipieren.“
„Unsere Leute kennen die türkische Seele. Denn es ist auch ihre Seele.“
Geht es nach dem Manager, sind Portfolio und regionalwirtschaftliche Überlegungen nur die eine Sache. Die andere sei das Personal. Sakınmaz erzählt von hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern. Viele arbeiteten bereits seit Jahren für Knorr-Bremse in der Türkei. „Sie sind echte Experten an den Komponenten.“ Und sie seien bestens vernetzt unter den über 30 lokalen Zulieferern, mit denen der Konzern vor Ort zusammenarbeitet. „Unsere Leute kennen die türkische Seele. Denn es ist auch ihre Seele.“
Ein weiterer Aspekt, der im Zuge des Standortwechsels nicht unbedeutend ist: Perspektivisch bietet das Service Center Erweiterungsmöglichkeiten, etwa für die OE-Montage von Bremskomponenten für den türkischen Markt oder die lokale Betreuung von Subsystemen auch über die Bremssysteme hinaus.