Wo bist du selbst ein Vorbild oder willst es sein?
Jasmina Brackovic: Getreu meinen Vorbildern, bin ich auch meinen eigenen Weg gegangen. Ich war schon immer sehr neugierig und habe mich für viele verschiedene Dinge interessiert: Musik, Literatur, Psychologie und Wirtschaft. Aufgrund des Krieges in meinem Land hatte ich aber sehr wenig Möglichkeiten, meine Neugier zu befriedigen, da viele Bibliotheken niederbrannten und die Infrastruktur zerstört wurde. Deshalb habe ich mir sehr früh Englisch und Deutsch beigebracht. Diese Sprachkenntnisse öffneten mir die Tür zu einer Welt voller neuer Möglichkeiten. Als ich dann als Studentin reisen wollte, dies aber aufgrund der Visabestimmungen und finanziellen Gründen nicht möglich war, recherchierte ich erneut und habe damit angefangen, mich für unterschiedliche Studententreffen und Konferenzen zu bewerben, die Stipendien für Menschen wie mich angeboten haben. So konnte ich Europa bereisen und Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenlernen. Aus diesen Erfahrungen habe ich gelernt, dass es fast immer einen Weg gibt, seine Träume zu realisieren, wenn man beharrlich genug ist. Dabei muss man auch bereit sein, Kompromisse einzugehen: Für meine Karriere musste ich meine Heimat, meine Familie und meine Freunde verlassen und mein Leben in einem fremden Land komplett neu beginnen. Das war sehr hart, aber ich würde es wieder machen. Ich erzähle gerne meine Geschichte, vor allem den jungen Frauen, die wie ich aus Kriegsgebieten und/oder benachteiligten Länder kommen, um genau diese Botschaft weiterzugeben: Traut euch, euren eigenen Weg zu gehen, auch wenn ihr keine Perspektive seht, gebt nicht auf und sucht weiter.
Carina Smid: Wie gesagt, Vorbild ist eigentlich nicht die richtige Beschreibung für mich. Ich möchte die Werte vorleben und vorantreiben, die mir selber wichtig sind, die sich in meinem Leben als wesentliche und richtige Weichensteller bewährt haben. Das versuche ich in meinen verschiedenen Rollen als Mutter von drei fast erwachsenen Töchtern, als Kollegin, als Mentorin, als Sportlerin und in meinem Freundeskreis zu leben.
Alexandra Friedrich: Ich versuche für meine Kinder (2 Mädchen, 1 Junge), als Kollegin und als Führungskraft ein gutes Vorbild zu sein und will vermitteln, dass jeder seinen Anteil zum Thema Diversity bringen muss, Frau wie Mann. Denn jede Art von Vielfalt ist eine Bereicherung und erweitert den eigenen Horizont. Daher sei offen und tolerant aber sei dir auch bewusst es wird immer Unterschiede/Vorurteile geben, lerne das zu handhaben und baue auch eigene Vorurteile ab.
Nancy Xia: Ich genieße die Momente, in denen mir meine Teammitglieder und Kollegen sagen, wie sehr sie sich auf mich verlassen können, und ich freue mich, wenn meine Tochter sagt: Ich bin stolz auf dich, Mama.
Corinne Ask: Bei der Arbeit versuche ich, ein Vorbild für mein Team zu sein. Ich ermutige mein Team, sich einzubringen, sich weiterzuentwickeln und nie aufzuhören zu lernen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Außerdem ermutige ich mein Team, zu wachsen und seiner Leidenschaft zu folgen. Ich biete meinem Team nicht nur Möglichkeiten, sondern glaube auch, dass man durch Herausforderungen und Erfahrungen wächst. Ich biete meinem Team herausfordernde Möglichkeiten und begleite sie bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Ich halte es für wichtig, als Mentor aufzutreten, aber auch von meinen Mentees zu lernen; die Rolle des Mentors ist eine Zweibahnstraße.